Geschichte Alte Donau

Alte Donau 1964 vom Donauturm aus, CC 3.0
Alte Donau 1964 vom Donauturm aus, CC 3.0

Nach der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren bildete sich aus Schmelzwässern die Urdonau.

 

Die heutige Alte Donau war ursprünglich der Hauptstrom der Donau, die sich im Wiener Stadtgebiet in mehrere Arme gliederte. Als Johann Strauss Sohn in Anlehnung an das ca. 1850 geschriebene gleichnamige Gedicht des sozialkritischen Dichters Carl Beck im Jahr 1867 den weltberühmten Walzer "An der schönen blauen Donau" - die heimliche Hymne der Wiener - komponierte, floss diese noch im Bett der heutigen Alten Donau.

 

Durch die ständige Abwanderungstendenz der Donau wurde im 19. Jahrhundert eine große Sanierungsmaßnahme unumgänglich. Erst als mit der Donauregulierung in den Jahren 1870 bis 1875 der Donau ein völlig neues Flussbett gegraben wurde, wurde aus dem still gelegten Arm die heutige Alte Donau, die durch die DRC - Donauregulierungscommission - verwaltet wurde. Im Gefolge der Donauregulierung und der Geburt der sogenannten Alten Donau entstanden auch die ersten Rudervereine und die neu gebettete Donau überquerte man über die Kronprinz Rudolf Brücke (spätere Brücke der Roten Armee und sodann Reichsbrücke).

Durchstich Donauregulierung
Durchstich Donauregulierung

Die Alte Donau erstreckt sich von der Floridsdorfer Brücke bis zur Praterbrücke und gliedert sich in die Obere Alte Donau (Floridsdorfer Brücke bis Kagraner Brücke) und die Untere Alte Donau (Kagraner Brücke bis Praterbrücke). Ihre Gesamtlänge beträgt rund 6 km. Die Uferlänge beläuft sich auf rund 17 km und ihre Gesamtfläche auf rund 1,5 km². Ihre mittlere Tiefe liegt bei 2,5 m und die tiefste Stelle bei 6,8 m.

 

Um etwa 1880 entstanden an der Alten Donau die ersten Zillenvermietungen und ab 1885 konnte man mit dem "Donauweibchen" auf dem ersten Tretboot die Alte Donau befahren.

 

Seit 1882 wurde aus der im Winter stets zugefrorenen Alten Donau Eis für Kühlzwecke gewonnen, woran heute noch die Eiswerkstraße erinnert.

 

Auch die Bäderkultur an der Alten Donau entstand bereits zur Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert. 1903 wurde von dem Waldviertler Arzt und Naturheiler Florian Berndl auf dem damals so genannten Alberhaufen, dem späteren Gänsehäufel, ein Sonnen- und Sandbad eröffnet, in dem sich wegen der dem Sand zugeschriebenen heilsamen Kräfte auch erstmals Nacktbader tummelten; dies löste in der Stadt Wien Empörung über das skandalöse Treiben in Berndl´s Bad aus, sodass der Pachtvertrag nicht mehr verlängert wurde. 1907 wurde hier dann von der Stadt Wien die erste öffentliche Badeanstalt "Gänsehäufel" eingerichtet. Und von da ab entstanden immer mehr Bäder an der Alten Donau, wie z. B. das Straßenbahnerbad, das Polizeibad, das Arbeiter-Strandbad usw.

 

Florian Berndl war noch bis 1913 Bademeister im "Gänsehäufel", wurde aber dann entlassen. Er pachtete jedoch an dem "Gänsehäufel" gegenüber liegenden Ufer ebenfalls ein Grundstück, das er, inspiriert vom Sandstrand, "Brasilien in Wien" und die dahinter liegende spätere Kleingartensiedlung "Neu Brasilien" nannte. Am Ufer "Brasilien in Wien" eröffnete er auch ein Schutzhaus, an dessen Platz noch heute das Lokal "Neu Brasilien" steht.

icatus CC BY-NC-ND 2.0
icatus CC BY-NC-ND 2.0

Aber auch gefeiert wird im Freizeit- und Urlaubsparadies gern und stimmungsvoll, wie z. B. beim alljährlichen Lichterfest an der Alten Donau.

 

Eigentümer der Alten Donau ist im weit überwiegenden Teil die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), an der die Länder Wien und Niederösterreich beteiligt sind; nur das Gebiet rund um das Gänsehäufel und beim Dampfschiffhaufen ist im Alleineigentum der Stadt Wien.

 

In den 60er und 70er Jahren kam es durch das Absinken des Grundwasserspiegels immer wieder zu Wassertiefständen in der Alten Donau, so dass das Baden dort oft unmöglich wurde, und im Jahr 1992 kam es durch eine starke Vermehrung der Blaualgenpopulation in der Alten Donau zu einer empfindlichen Trübung des Wassers und einer Gelbfärbung durch die von den Algen abgesonderten Farbstoffe. Durch eine groß angelegte Rettungsaktion wurden diese Probleme saniert.

 

Heute wird der Wasserstand und die Wasserqualität durch das Überlaufbauwerk Neue/Alte Donau am Südende, das Verbindungsbauwerk "Linker Donausammelkanal" (LDS) und das Einlaufbauwerk Neue/Alte Donau beim LDS reguliert. Aber auch die Staustufe Wien hat maßgeblich zur Verbesserung der Wasserstandsregulierung der Alten Donau und des Grundwasserspiegels beigetragen.

Text dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Ulli Krispl.

Aushang 01-2023
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